DigitalPakt Schule – auf der Ziellinie?
DigitalPakt, Netzpolitik, Digitalisierung
- 03. November 2022 -Der DigitalPakt Schule soll ein digitaler Impuls für die deutsche Schullandschaft sein. Raus aus dem Zeitalter von Schultafeln, Overhead-Projektoren und massenweise Kopierpapier in eine Zukunft voll mit Magic Boards, Tablets und Laptops. Klingt genau nach dem, was unsere Schulen brauchen. Jetzt ist der DigitalPakt 1.0 im Endspurt.
„Digital Natives“,
so bezeichnet man heute die Generation, die umgeben von digitalen Endgeräten aufwächst und für die deren Benutzung intuitiv und selbstverständlich ist. Für diese Generation sollte auch in der Schule digitale Unterstützung zum Alltag gehören. Den richtigen Umgang mit den Möglichkeiten des Internets und eine Moral für das Agieren in der digitalen Welt zu erlernen, ist vor dem Hintergrund des zunehmenden Cyber-Mobbings und eines unbeschränkten Zugangs zu quasi unendlichen Inhalten wichtig.
Neue Endgeräte sind ein guter Anfang.
Durch die Corona-Pandemie und langfristigen Schulschließungen rückte die digitale Infrastruktur stärker in den Mittelpunkt. IT-Netzwerkinfrastrukturen sind die Basis für Lernplattformen, Homeschooling und Co. Dabei gibt es einiges zu beachten: Wie leistungsfähig muss das Netzwerk sein? Kann die IT-Infrastruktur sensible Daten effektiv schützen? Welche Informationen verlassen das Schulnetz? Um Schuldigitalisierung verantwortungsvoll zu gestalten, ist Datensicherheit wichtig.
Digitalisierung erfordert DSGVO-Konformität.
WLAN und Lernplattformen werden einfach und effizient mithilfe von Cloud-Diensten verwaltet und mit ihnen die Daten der Nutzer. Aber nicht ohne Grund warnen Datenschutzexperten eindringlich vor Cloud-Diensten aus dem Nicht-EU-Ausland. Verantwortliche müssen sicherstellen, dass die eingesetzten Lösungen DSGVO-konform sind. Nur dann bleibt Schule auch im digitalen Zeitalter ein geschützter Raum.
Dabei ist eine digitale Lerninfrastruktur nicht nur der Weg zu mehr Resilienz und Chancengleichheit. Sie soll vor allem Unterricht auf der Höhe der Zeit ermöglichen, der junge Menschen begeistert und auf die Herausforderungen der digitalisierten Welt vorbereitet.
Doch auch das ist nur der erste Schritt. Eine gute technische Ausstattung ist nur so gut wie der digitale Unterricht, den sie ermöglichen kann. Es geht um Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.
Der DigitalPakt.
Der DigitalPakt sollte genau das ermöglichen. Die aus mehreren Teilen zusammengeschnürte 6,5 Milliarden umfassende Förderung besteht zu einem Großteil (allein 5 Milliarden) aus einem Basis-DigitalPakt, welches den Ausbau der IT-Infrastruktur in den Schulen stemmen soll und drei Zusatzvereinbarungen, die während der Coronapandemie vereinbart wurden: „500 Millionen Euro für ein Sofortausstattungsprogramm, damit Schulen Endgeräte anschaffen und an Schülerinnen und Schüler ausleihen können, die Zuhause keine eigenen Geräte nutzen können. 500 Millionen Euro, um Leihgeräte für Lehrkräfte zu beschaffen. Und 500 Millionen Euro zur Förderung von Administratoren, die sich um die digitale Technik kümmern sollen.“ (BmBF, 6.9.22)
DigitalPakt 1.0 endet– jetzt läuft der Endspurt.
Die Laufzeit des DigitalPaktes 1.0 endet 2024 (Stand Oktober 22). Bis Ende 2022 haben die Schulträger noch die Chance, Förderungen zu beantragen.
Für den Antrag müssen die Schulen ein technisch-pädagogisches Konzept erstellen. In diesem führen sie genau auf, welche digitale Ausstattung sie benötigen und warum sie sie brauchen. Zudem muss dargestellt werden, wie die Lehrkräfte für die Nutzung der Technik qualifiziert werden sollen. Diese Konzepte gehen dann von der Schule an den Schulträger (der sammelt meist die Anträge aller seiner Schulen vor der Weiterleitung) und dann an das Land und wieder zurück.
Besonders kleineren Schulträgern haben nicht immer die Kapazitäten von Personal und Zeit, um die umfangreichen und komplizierten Voraussetzungen für einen Antrag zu erfüllen. Während der Pandemie musste es aber schnell gehen. Darum entschieden sich Gemeinden oft dazu, für die Investitionen in Vorleistung zu treten und so für den Antrag mehr Zeit zu haben. Dafür bedurfte es einer gewissen Liquidität, die nicht jede Gemeinde in Deutschland hatte. Ein Resultat daraus ist, dass durch die angespannte Situation der Schulschließungen und das komplizierte Antragsverfahren leider die ungleichen Bildungsvoraussetzungen weiter verschärft wurden.
Quo vadis DigitalPakt 1.0?
Der DigitalPakt Schule kann das notwendige Katapult in eine digitale Zukunft sein. Dabei gibt es einiges zu beachten, damit er die von der Politik beabsichtigte Wirkung erzielen kann: Die finanziellen Mittel legen den Grundstein. Aber eine sichere digitale Infrastruktur und genügend und gut (digital) geschultes Personal ist ein „must have“.
Mit dieser Kombination kann Schule in Deutschland den sicheren Schritt in Richtung Zukunft machen und unsere Kinder erhalten eine moderne Lernumgebung.
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