Secure Edge Computing

Sichere Datenverarbeitung am Netzwerkrand.
Isolierte Container-Lösungen in lokalen Firewalls.

Sichere IT entsteht am Rand des Netzwerks

In modernen Geschäftsprozessen entstehen kontinuierlich enorme Datenmengen – von Industrie-Sensoren über vernetzte Maschinen bis hin zu Kartenlesegeräten in Filialen, Produktionslinien oder Arztpraxen. Werden all diese Informationen zunächst in Rechenzentren oder die Cloud übertragen, kann das zu Verzögerungen, hoher Netzwerklast und zusätzlichen Sicherheitsrisiken führen.

Secure Edge Computing bringt Rechenleistung und Schutzmechanismen deshalb direkt dorthin, wo die Daten entstehen – an den Rand des Netzwerks. Lokale Firewalls übernehmen dabei nicht nur den Netzwerkschutz, sondern dienen zugleich als Plattform für isolierte Software-Anwendungen. So lassen sich zeit- und informationskritische Prozesse direkt vor Ort ausführen. Unternehmen profitieren von höherer Datensouveränität, können Echtzeitanwendungen umsetzen und reduzieren gleichzeitig die Netzwerklast. Das Ergebnis: mehr Geschwindigkeit, geringere Latenzen und ein stärkerer Schutz vertraulicher Informationen.

Was ist Edge Computing?

Edge Computing beschreibt ein IT-Konzept, bei dem Daten und Anwendungen direkt an ihrem Entstehungsort verarbeitet werden – also am „Rand“ (englisch: Edge) des Netzwerks. Anstatt alle Rohdaten zentral zu übertragen, werden nur relevante oder bereits vorverarbeitete Informationen an Rechenzentren oder in die Cloud weitergeleitet. 

Secure Edge Computing erweitert den Edge Computing-Ansatz, indem es eine lokale Datenverarbeitung mit konsequenten Sicherheits- und Datenschutzmechanismen kombiniert, um verteilte Systeme zuverlässig, widerstandsfähig und vertrauenswürdig zu machen. Dazu gehören Maßnahmen wie Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und Identitätsmanagement sowie spezielle Software in isolierten Containern, die direkt am Edge umgesetzt werden. 

So profitieren zeitkritische Prozesse von schnellen Echtzeitreaktionen, während sensible Daten geschützt bleiben.


Für wen ist Secure Edge Computing relevant?

Secure Edge Computing ist ideal für Unternehmen, die sensible oder zeitkritische Daten direkt vor Ort verarbeiten müssen – zum Beispiel aus Sicherheits-, Compliance- oder Effizienzgründen. Technische Grundlage sind leistungsstarke Firewalls, auf denen Software-Container integriert sind. So können individuelle Anwendungen flexibel und sicher betrieben sowie zentral verwaltet werden. Das spart zusätzliche Hardware oder separate Server-Infrastrukturen.

Edge Security – Mehr Freiraum für maßgeschneiderte Sicherheitslösungen

1. Professionelle Individualisierung

Spezialisierte Anwendungen lassen sich getrennt von der Sicherheitsplattform betreiben – flexibel, isoliert und passgenau für besondere Anforderungen.

2. Erweiterte Sicherheitsfunktionen

Zusätzliche Sicherheits- und Analysefunktionen können schnell, modular und hochgradig spezialisiert integriert werden, um die Schutzmechanismen gezielt auszubauen.

3. Dezentrale Verwaltung

Außenstandorte oder einzelne Edge-Systeme lassen sich weiterhin komfortabel per Fernwartung administrieren und aktualisieren – ohne aufwendige Vor-Ort-Einsätze.

Typische Anwendungsszenarien von Secure Edge Computing

Kurzum: Secure Edge Computing ist immer dann einsetzbar, wenn Datensouveränität, Echtzeitfähigkeit und die Sicherheit verteilter Systeme im Vordergrund stehen – von der Medizin über kritische Infrastrukturen bis hin zur Industrie 4.0.

Vorteile von Secure Edge Computing für Unternehmen

Echtzeit­fähigkeit

Durch die Verarbeitung direkt am Standort sind niedrige Latenzen möglich.

Mehr Sicherheit

Weniger Datenbewegungen sensibler Informationen durch das Netzwerk reduzieren Angriffsflächen und Datenschutzrisiken.

Lokale Sicherheits-Richt­linien können schneller umgesetzt werden – hilft bei DSGVO- und NIS2-Vorgaben.

Weniger Netzwerklast

Die Voraggregation / Filterung am Edge reduziert den Datenverkehr und sorgt für eine dynamische Lastverteilung.

Kosten­reduktion

Da nur Relevantes in das Rechenzentrum oder die Cloud gelangt, können Speicherkosten reduziert werden.

Edge- und Security-Funk­tionalitäten laufen auf einem Gerät, was Investi­tions- und Betriebs­kosten senkt.

Verfügbarkeit & Resilienz

Edge-Workloads bleiben auch bei gestörter WAN-Verbindung funktionsfähig, autonome Sicher­heits­mechanismen funktionieren also weiterhin lokal.

Flexibilität & Skalierbarkeit

Edge-Knoten lassen sich gezielt dort bereitstellen, wo sie gebraucht werden, ohne zentrale Systeme zu belasten.

Durch Docker-Container können unternehmens­spezifische Services nahtlos in die Infrastruktur integriert.

Secure Edge Computing-Architektur

  • Cloud Layer
    In der Cloud oder Rechenzentren werden die verarbeiteten Daten zusammengeführt. Hier erfolgt die langfristige Speicherung und das zentrale Management.
  • Edge Layer
    Edge Nodes bzw. Edge Server übernehmen zentrale Aufgaben wie Daten­vorverarbeitung, Reduktion, Caching und Pufferung. Dadurch werden nur relevante Informationen an die Cloud bzw. das Rechenzentrum weitergeleitet. Zudem ermöglicht diese Ebene schnelle Reaktions­zeiten für Steuerbefehle, Virtualisierung für flexible Workloads sowie eine lokale Durchsetzung von Sicherheits- und Compliance-Richtlinien. Hier können Next-Generation UTM-Firewalls zum Einsatz kommen, auf denen direkt Docker-Container ausgeführt werden können.
  • Device Layer
    Am unteren Ende befinden sich Endgeräte, wie z. B. Sensoren und Controller, die Rohdaten erfassen – sei es in Industrieanlagen, Fahrzeugen, Smart Devices oder IoT-Szenarien. Diese Geräte stellen die primäre Datenquelle dar.

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Edge vs. Cloud: Was gehört wohin?

Unternehmen stehen zunehmend vor der strategischen Entscheidung, wo Daten am besten verarbeitet werden: zentral in der Cloud / dem Rechenzentrum oder doch direkt vor Ort?

  • Cloud (zentral & global): Langfristige Analytik, Training von KI-Modellen, übergreifendes Reporting, zentrale Verwaltung.
  • Edge (hier & jetzt): Vorverarbeitung, Echtzeit-Entscheidungen, sensible / standortgebundene Daten, IoT / OT-Integration.

Entscheidend ist die richtige Balance: Je sensibler und zeitkritischer die Daten, desto näher an der Quelle sollten sie verarbeitet werden – stets abgesichert durch den Edge-Perimeter der Firewalls. Die Cloud- und Edge-Lösungen sollten also komplementär statt in Konkurrenz zueinander eingesetzt werden.

Preview: Edge Security auf lokalen Firewalls betreiben

Unified Firewalls inklusive Container-Management

Für Secure Edge Computing ist ein professionelles Container-Management unerlässlich. Container ermöglichen die schnelle, sichere und konsistente Integration branchen- und projektspezifischer Anwendungen – vollständig isoliert vom Betriebssystem und ohne Einschränkung der Firewall-Funktionalität. Gleichzeitig profitieren die Container vom umfassenden Schutz der Firewall. 

Ab der kommenden Firmware-Version LCOS FX 11.2 lassen sich Docker-Container mit den passenden Lizenzen direkt auf Ihrer LANCOM R&S®Unified Firewall oder vFirewall ausführen. Container und Container-Netzwerke lassen sich in Echtzeit erstellen, überwachen und starten, Firewall-Regeln gezielt definieren und Konfigurationen bei Updates automatisch aus Backups übernehmen.

Sicherer Betrieb von Fremdsoftware auf einem Security Device

Der Betrieb von Software in Docker-Containern direkt auf Security Devices eröffnet erhebliche Vorteile: Container laufen in isolierten Umgebungen mit klar begrenzten Rechten und lassen sich flexibel aktualisieren oder erweitern, ohne die Kernfunktionalität des Systems zu verändern. Sämtlicher Traffic – zwischen Containern und nach außen – wird konsequent durch das bestehende Firewall-Regelwerk gefiltert. Optional kann ein Reverse Proxy mit SAML-Authentifizierung vorgeschaltet werden: Der Proxy übernimmt die Zugriffskontrolle, erzwingt zentralisierte Authentifizierung (z. B. via Single Sign-On) und reduziert so die Angriffsfläche. 

Auch wenn der Einsatz von Fremdsoftware auf einer Firewall potenzielle Sicherheitsrisiken mit sich bringt, lassen sich diese durch Härtung der Umgebung, strikte Zugriffskontrollen und regelmäßige Updates deutlich minimieren. So bleibt das Sicherheitsniveau des Gesamtsystems erhalten.

Aktuelle Netzwerksicherheit und Digitale Souveränität nach NIS2-Vorgaben

Netzwerksicherheit entwickelt sich stetig weiter und muss neuen Herausforderungen trotzen. Die EU-Richtlinie NIS2 zur Netzwerk- und Informationssicherheit reagiert nun auf diesen Anspruch und definiert klare Vorgaben und Sanktionen, um die Cybersicherheit in Unternehmen der EU zu erhöhen. Positiver Nebeneffekt: Mit der Sicherheit steigt auch die Digitale Souveränität. Sind Sie betroffen? Und wenn dem so ist, was bedeutet das? Machen Sie den NIS2-Check und informieren Sie sich gerne auf unseren Themenseiten:

Alles zu NIS2 und alles zum Thema „Digitale Souveränität“

Weitere Anregungen für Netzwerksicherheit

Entdecken Sie weitere Impulse zur Steigerung Ihrer Netzwerksicherheit.


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