AutoWDS – Kabellose Integration von APs über P2P-Verbindungen

In einem zentral gemanagten WLAN sind die angeschlossenen Access Points (APs) klassischerweise über das LAN mit dem WLAN-Controller (WLC) verbunden. Diese LAN-Verbindungen geben gleichzeitig die Topologie des verwalteten Netzes vor. Eine Erweiterung des Netzes um zusätzliche APs ist jedoch auf die Reichweite der kabelgebundenen Netzarchitektur beschränkt und erfordert ggf. einen Ausbau der betreffenden Infrastruktur.

Mittels AutoWDS haben Sie die Möglichkeit, die Erweiterung eines WLANs auf Basis von Funkstrecken (P2P) vorzunehmen und dadurch kostengünstig und schnell sehr skalierbare Netze zu errichten. "AutoWDS" steht dabei für "Automatic Wireless Distribution System". Die Funktion erlaubt Ihnen, ein FunkNetz aus mehreren APs herzustellen, welche ausschließlich drahtlos untereinander verbunden sind: die logische Verbindung allein genügt. Die möglichen Einsatzgebiete erstrecken sich z. B. auf die flächendeckende Anbindung kleiner Areale oder ganzer Gebiete an das Internet oder ein FirmenNetz, in denen eine Verbindung über LAN nicht sinnvoll oder unpraktikabel ist.

Wichtig: AutoWDS wird ab LCOS 10.70 nicht mehr unterstützt. Die Funktionalität bleibt in LANCOM Geräten enthalten (außer in Routern der 18xx-Serie) und kann somit für Bestands-Installationen weiterhin verwendet werden. LANCOM Systems wird allerdings keinen Support mehr bei der Einrichtung und Analyse eines AutoWDS Szenarios leisten.

Im einfachsten Fall benötigen Sie lediglich einen WLC, der mit einem AutoWDS-fähigen AP via LAN verbunden ist. Der AP spannt das gemanagte WLAN auf und agiert gleichzeitig als "Zugangs-AP". Über den Zugangs-AP stellen hinzukommende AutoWDS-fähige APs die Verbindung zum WLC her, welcher ihnen mittels CAPWAP eine Konfiguration übermittelt. Nach Erhalt der Konfiguration und Eingliederung in das gemanagte WLAN nutzen die einzelnen APs P2P-Strecken, um Nutzerdaten weiterzuleiten, miteinander zu kommunizieren und die Topologie aufrecht zu erhalten. Weitere hinzukommende APs sind in der Lage, die eingebundenen APs ihrerseits als Zugangs-APs zu nutzen. Auf diese Weise lassen sich mehrere APs miteinander verketten und vermaschte Netze aufbauen, die optional via RSTP redundante Verbindungen aufweisen. Aus Sicht eines hinzukommenden AP sind eingebundene APs "Master-APs". Aus Sicht des Master-AP sind hinzukommende APs "Slave-APs".

Abbildung 1. Phase 1 – Hinzukommender AP in Gebäude B sucht nach AutoWDS-Basisnetz und findet Zugangs-AP in Gebäude A



Abbildung 2. Phase 2 – Hinzukommender AP in Gebäude B findet WLC und bezieht AP-Konfiguration über CAPWAP



Abbildung 3. Phase 3 – Hinzukommender AP in Gebäude B integriert sich in das gemanagte WLAN. Hinzukommender AP in Gebäude C sucht nach AutoWDS-Basisnetz und findet Zugangs-AP in Gebäude B.



Genauere Informationen zum Integrationsablauf und zu den Betriebsmodi beim Topologie-Management erhalten Sie in den nachfolgenden Abschnitten zur Funktionsweise von AutoWDS.

Wichtig: AutoWDS eignet sich ausschließlich für statische Infrastrukturen, nicht für sich bewegende APs. Sollte ein AP aus der Reichweite seines P2P-Partners wandern und die Verbindung zum Netz verlieren, erfolgt eine temporäre Downtime mit anschließender Rekonfiguration. Das Roaming von WLAN-Clients zwischen einzelnen AutoWDS-APs hingegen unterscheidet sich nicht von dem zwischen normalen APs.
Wichtig: AutoWDS unterstützt keine Netztrennung von SSIDs auf VLANs über eine statische Konfiguration oder eine dynamische VLAN-Zuweisung über RADIUS. Soll eine Netztrennung von SSIDs erfolgen, müssen Sie diese durch Layer-3-Tunnel separieren.
Wichtig: Das DFS-Verhalten eines AP im 5-GHz-Betrieb ist von AutoWDS unberührt und besitzt höhere Priorität. Die DFS-Radarerkennung kann bewirken, dass der AP während des Betriebs einen plötzlichen Kanalwechsel durchführt oder das WLAN bei Ausfall der möglichen Frequenzen – aufgrund mehrerer Radarerkennungen auf verschiedenen Kanälen – für einige Zeit komplett deaktiviert. Der betroffene AP kann somit für Störungen des gesamten AutoWDS-Verbundes verantwortlich sein oder eine Zeit lang gar keine SSIDs aufspannen. Innerhalb von Gebäuden haben Sie die Möglichkeit, evtl. auftretenden Störungen durch Aktivieren des Indoor-Modus entgegenzuwirken.
Anmerkung:

Wenn Sie AutoWDS auf einem Gerät mit einer einzigen physikalischen WLAN-Schnittstelle einsetzen, drittelt sich im Betrieb deren Datenrate, da das Gerät eingehende/ausgehende Daten mehrfach senden muss: An die WLAN-Clients, an einen Master-AP und ggf. an einen Slave-AP. Um diesen Effekt zu mildern, sollten Sie ausschließlich Geräte mit mehreren physikalischen WLAN-Schnittstellen einsetzen und auf diesen eine Trennung des Datenverkehrs vornehmen. Dazu reservieren Sie eine physikalische WLAN-Schnittstelle für die Anbindung der APs und eine physikalische WLAN-Schnittstelle für die Anbindung der Clients.

MultiHop auf ein und derselben WLAN-Schnittstelle aktivieren Sie bei Bedarf in der AutoWDS-Profil-Konfiguration, da dieses aufgrund der Performance-Verluste standardmäßig deaktiviert ist.

www.lancom-systems.de

LANCOM Systems GmbH | A Rohde & Schwarz Company | Adenauerstr. 20/B2 | 52146 Würselen | Deutschland | E‑Mail info@lancom.de

LANCOM Logo