Reduzierung der Empfindlichkeit für empfangene Pakete

In High Density-Szenarien wie Stadien, Messehallen oder Auditorien kommt es unausweichlich zu einer hohen Auslastung des Mediums durch Access Points, die den gleichen Kanal benutzen. Dadurch kann eine Situation entstehen, bei der die Access Points ihre Übertragungen an die Clients zurückhalten, weil der Kanal häufiger als belegt erkannt wird.

Durch eine ab LCOS 10.30 RU1 mögliche Reduzierung der Empfangssempfindlichkeit kann ein Access Points künstlich "tauber" eingestellt werden. Hierdurch werden Übertragungen, die weiter entfernt sind, vom Access Point "überhört" und der Kanal wird somit öfter als "frei" erkannt. Es sind somit vereinfacht gesprochen mehr gleichzeitige Übertragungen auf dem gleichen Kanal möglich. Einserseits steigt dadurch der Gesamtdurchsatz eines Systems, aber auf der anderen Seite steigt auch die Interferenz auf Seiten der Clients.

Ein Client weiß nämlich nichts von der künstlichen Schwerhörigkeit. Er empfängt weiterhin die gewollten Signale seines Access Points sowie die Signale der anderen Access Points auf dem gleichen Kanal. Nur wenn der Signal-zu-Rauschabstand (SNR) weiterhin gut bleibt, werden die zusätzlichen Übertragungen dank dieses Features auch sauber vom Client empfangen. Ein weiterer Nebeneffekt des Unwissens der Clients ist, dass ein zu hoch eingestellter Wert den Effekt ins Gegenteil verkehren kann. Da der Access Point nicht zwischen Übertragungen von eigenen Clients und von anderen Geräten – sowohl Access Points als auch Clients – unterscheiden kann, wird nur das gehört, was über dem eingestellten Schwellenwert liegt – egal von wem es kommt. Es kann somit passieren, dass die Übertragung eines verbundenen Clients vom Access Point nicht mehr "gehört" wird. Hierduch ensteht eine asymmetrische Verbindung, der Client wird den Access Point möglicherweise noch gut empfangen und geht daher von einer guten Verbindung aus, während der Access Point vom Client nichts mehr mitbekommt und ihn somit ignoriert. Empfehlenswert ist, die Reduzierung so einzustellen, dass dadurch keine Benachteiligung von Clients entsteht.

Die Reduzierung stellen Sie über die Konsole im Wert Setup > Schnittstellen > WLAN > Radio-Einstellungen > Rx-Paket-Empf.-Reduktion ein. Der Wertebereich von 0-20 entspricht dabei einer minimalen Empfangsstärke im Bereich von -95 dBm (0) bis -75 dBm (20). Prinzipiell treten bei den WLAN-Funkmodulen herstellungsbedingt Streuungen auf. Dadurch kann die reale Empfangsstärke geringfügig abweichen.

Für WLAN-Controller kann diese Einstellung ebenfalls über die Konsole im Profil eines Access Points vorgenommen werden. Also unter Setup > WLAN-Management > AP-Konfiguration > Basisstationen die Werte Modul-1-Rx-Paket-Empf.-Reduktion resp. Modul-2-Rx-Paket-Empf.-Reduktion entsprechend anpassen.

Wichtig: Dieses Feature ist für Experten! Wie in der Beschreibung bereits gesagt, kann es statt einem Mehrwert auch das Gegenteil bewirken und Übertragungen auf der Seite des Access Points stören. Einerseits sollte die Reduzierung mit einem Puffer zu den üblichen RSSI-Werten der Clients auf Seiten des Access Points konfiguriert werden. Andererseits sind die Retries bzw. die WLAN-Quality-Indizes zu beachten. Wenn diese sich nach Erhöhung dieses Wertes deutlich verschlechtern, dann deutet dies auf einen zu hohen Wert hin.

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