1.3 Befehle für die Kommandozeile

Das Kommandozeilen-Interface kann mit den folgenden DOS- oder UNIX-ähnlichen Befehlen bedient werden. Die verfügbaren LCOS-Menübefehle können durch Aufrufen des HELP-Kommandos jederzeit auf der Kommandozeile angezeigt werden.

Anmerkung: Zum Ausführen einiger Befehle sind Supervisor-Rechte erforderlich.
Befehl Beschreibung
beginscript Versetzt eine Konsolensitzung in den Script-Modus. In diesem Zustand werden die im Folgenden eingegebenen Befehle nicht direkt in den Konfigurations-RAM im Gerät übertragen, sondern zunächst in den Script-Speicher des Gerätes.
cd [PFAD] Wechselt das aktuelle Verzeichnis. Verschiedene Kurzformen werden unterstützt, z.B. "cd ../.." kann verkürzt werden zu "cd ..." etc.
default [-r] [PFAD] Setzt einzelne Parameter, Tabellen oder ganze Menübäume in die Grundkonfiguration zurück. Zeigt PATH auf einen Zweig des Menübaums, muss zwingend die option -r (recursive) angegeben werden.
del [PFAD]* Löscht eine komplette Tabelle in dem mit Path angegebenen Zweig des Menübaums.
deletebootlog Löscht den Inhalt des persistenten Bootlog-Speichers.
dir [PFAD] list [PFAD] ls [PFAD] ll [PFAD] Zeigt den Inhalt des aktuellen Verzeichnisses an. Der angehängte Parameter „-a“ gibt zusätzlich zu den Inhalten der Abfrage auch die zugehörigen SNMP-IDs aus. Dabei beginnt die Ausgabe mit der SNMP-ID des Gerätes, gefolgt von der SNMP-ID des aktuellen Menüs. Vor den einzelnen Einträgen finden Sie dann die SNMP-IDs der Unterpunkte.
do [PFAD] [<Parameter>] Führt die Aktion [PATH] im aktuellen Verzeichnis aus. Zusätzliche Parameter können mit angegeben werden.
echo <ARG>... Argument auf Konsole ausgeben
exit/quit/x Beendet die Kommandozeilen-Sitzung
feature <code> Freischaltung eines SW-Features mit dem angegebenen Feature-Code
flash Yes/No Die Änderungen an der Konfiguration über die Befehle an der Kommandozeile werden standardmäßig (flash yes) direkt in den boot-resistenten Flash-Speicher der Geräte geschrieben. Wenn das Aktualisieren der Konfiguration im Flash unterdrückt wird (flash no), werden die Änderungen nur im RAM gespeichert, der beim Booten gelöscht wird.
getenv <NAME> Umgebungsvariable ausgeben (kein Zeilenvorschub)
history Zeigt eine Liste der letzen ausgeführten Befehle. Mit dem Befehl !# können die Befehle der Liste unter Ihrer Nummer (#) direkt aufgerufen werden: Mit !3 wird z.B. der dritte Befehl der Liste aus­geführt.
killscript Löscht den noch nicht verarbeiteten Inhalt einer Scriptsession. Die Scriptsession wird über den Namen ausgewählt.
loadconfig Konfiguration per TFTP-Client in das Gerät laden
loadfirmware Firmware per TFTP-Client in das Gerät laden
loadscript Script per TFTP-Client in das Gerät laden
passwd Ändern des Passworts
passwd -n neues [altes] Passwort ändern (Keine Eingabeaufforderung)
passwd -u <Benutzer> Gibt den lokalen Benutzer an, dessen Passwort gewechselt werden soll. Für diesen Parameter wird ein aktiviertes Tacacs+ vorausgesetzt.
ping [IP-Adresse oder Name] ping -6 [IPv6-Adresse]%[Scope] Sendet einen ICMP echo request an die angegebene IP-Adresse. Weitere Informationen zu dem Befehl und den Besonderheiten beim Anpingen von IPv6-Adressen finden Sie im Kapitel Übersicht der Parameter im ping-Befehl.
printenv Komplette Umgebung ausgeben
readconfig Anzeige der kompletten Konfiguration in der Geräte-Syntax
readmib Anzeige der SNMP Management Information Base
readscript [-n] [-d] [-c] [-m] [PFAD] Erzeugt in einer Konsolensitzung eine Textausgabe von allen Befehlen und Parametern, die für die Konfiguration des Geräts im aktuellen Zustand benötigt werden.
release [-x] <Interface 1>...<Interface n> Der DHCPv6-Client gibt seine IPv6-Adresse und/oder sein Präfix an den DHCPv6-Server zurück. Anschließend fragt er erneut den DHCPv6-Server nach einer Adresse oder einem Präfix. Je nach Provider vergibt der Server dem Client eine neue oder die vorherige Adresse. Ob der Client eine andere Adresse oder ein anderes Präfix erhält, bestimmt alleine der Server. Der Optionsschalter -x unterdrückt eine Bestätigungsmeldung. Der Platzhalter * wendet das Kommando auf alle Interfaces und Präfix-Delegationen an.
repeat <INTERVAL> <Kommando> IPv6-Adressfreigabe: Wiederholt das Kommando alle INTERVAL Sekunden, bis der Vorgang durch neue Eingaben beendet wird.
sleep [-u] Wert[suffix] Verzögert die Verarbeitung der Konfigurationsbefehle um eine bestimmte Zeitspanne oder termi­niert sie auf einen bestimmten Zeitpunkt. Als Suffix sind s, m, oder h für Sekunden, Minuten, oder Stunden erlaubt, ohne Suffix arbeitet der Befehl in Millisekunden. Mit dem Optionsschalter -u nimmt das sleep-Kommando Zeitpunkte im Format MM/DD/YYYY hh:mm:ss (englisch) oder im Format TT.MM.JJJJ hh:mm:ss (deutsch) entgegen. Die Parametrierung als Termin wird nur akzeptiert, wenn die Systemzeit gesetzt ist.
stop Beendet den PING-Befehl
set [PFAD] <Wert(e)> Setzt einen Konfigurationsparameter auf einen bestimmten Wert. Handelt es sich beim Konfigurationsparameter um einen Tabellenwert, so muss für jede Spalte ein Wert angegeben werden. Dabei übernimmt das Zeichen * als Eingabewert einen vorhandenen Tabelleneintrag unverändert.
set [PFAD] ? Auflistung der möglichen Eingabewerte für einen Konfigurationsparameter. Wird kein Name angegeben, so werden die möglichen Eingabewerte für alle Konfigurationsparameter im aktuellen Verzeichnis angegeben
setenv <NAME> <WERT> Umgebungsvariable setzen
show <Optionen> Anzeige spezieller interner Daten. Für die Anzeige IPv6-spezifischer Daten lesen Sie auch das Kapitel Übersicht der IPv6-spezifischen show-Befehle. show ? zeigt alle verfügbaren Informationen an, z. B. letzte Boot-Vorgänge (bootlog), Firewall Filterregeln (filter), VPN-Regeln (VPN) und Speicherauslastung (mem und heap)
smssend [-s <SMSC-Number>] (-d <Destination>) (-t <Text>) Nur auf Geräten mit 3G/4G WWAN-Modul verfügbar: Versendet eine Kurznachricht an die angegebene Ziel-Rufnummer.
  • -s <SMSC-Number>: Alternative SMSC-Rufnummer (optional). Wenn Sie diesen Befehlsbestandteil weglassen, verwendet das Gerät die in der USIM-Karte hinterlegte oder die unter SNMP-ID 2.83.1 konfigurierte Rufnummer.
  • -d <Destination>: Ziel-Rufnummer
  • -t <Text>: Inhalt der Kurznachricht mit <=160 Zeichen. Eine Übersicht der verfügbaren Zeichen finden Sie im Abschnitt Zeichensatz für den SMS-Versand. Sonderzeichen sind nur in UTF8-kodierter Form möglich.
sysinfo Anzeige der Systeminformationen (z.B. Hardware/Softwareversion etc.)
testmail Schickt eine E-Mail. Parameter siehe 'testmail ?'
time Zeit setzen (TT.MM.JJJJ hh:mm:ss)
trace […] Konfiguration der Diagnose-Ausgaben. Weitere Informationen zu dem Befehl finden Sie im Kapitel Übersicht der Parameter im trace-Befehl.
unsetenv <NAME> Umgebungsvariable löschen
who Aktive Sitzungen auflisten
writeconfig Laden einer neuen Konfigurationsfile in der Geräte-Syntax. Alle folgenden Zeilen werden als Konfigurationswerte interpretiert, solange bis zwei Leerzeilen auftreten
writeflash Laden einer neuen Firmware-Datei (nur via TFTP)
!! Letztes Kommando wiederholen
!<num> Kommando <num> wiederholen
!<prefix> Letztes mit <prefix> beginnendes Kommando wiederholen
#<blank> Kommentar

Alle Befehle, Verzeichnis- und Parameternamen können verkürzt eingegeben werden - solange sie eindeutig sind. Zum Beispiel kann der Befehl "sysinfo" zu "sys" verkürzt werden, oder aber "cd Management" zu "c ma". Die Eingabe "cd /s" dagegen ist ungültig, da dieser Eingabe sowohl "cd /Setup" als auch "cd /Status" entspräche. Verzeichnisse können über die entsprechende SNMP-ID angesprochen werden. Der Befehl "cd /2/8/10/2" bewirkt z. B. das gleiche wie "cd /Setup/IP-Router/Firewall/Regel-Tabelle".

Mehrere Werte in einer Tabellezeile können mit einem Befehl verändert werden, z.B. in der Regeltabelle der Firewall:
Die Werte in einer Tabellenzeile können alternativ über den Spaltennamen oder die Positionsnummer in geschweiften Klammern angesprochen werden. Der Befehlt set ? in der Tabelle zeigt neben dem Namen und den möglichen Eingabewerten auch die Positionsnummer für jede Spalte an. Die Destination hat in der Regeltabelle der Firewall z. B. die Nummer 4:

Namen, die Leerzeichen enthalten, müssen in Anführungszeichen ("") eingeschlossen werden.

Für Aktionen und Befehle steht eine kommandospezifische Hilfefunktion zur Verfügung, indem die Funktion mit einem Fragezeichen als Parameter aufgerufen wird. Zum Beispiel zeigt der Aufruf ping ? die Optionen des eingebauten ping Kommandos an.

Eine vollständige Auflistung der zur Verfügung stehenden Konsolen-Kommandos erhalten Sie durch die Eingabe von ? auf der Kommandozeile.